Aus „Sagen und Geschichten aus Dannstadt-Schauernheim“ gesammelt,
gestaltet und erzählt von Ruprecht Vollmar, Lehrer in Dannstadt von 1953 bis 1973, herausgegeben 1989
Am 1. Dezember 1929 wurde das Dannstadter Kriegerdenkmal eingeweiht; ein Reiter, nur mit einem Stahlhelm bekleidet, auf einem Pferd, das schreckerstarrt wie angewurzelt dasteht.
Zu dieser Feier war das ganze Dorf auf den Beinen, und die damals in unserem Dorf gelesene Zeitung, der „Dannstadter Anzeiger“ – der übrigens in Mutterstadt gedruckt wurde -, brachte aus diesem Anlass die Sondernummer „Ein Erinnerungsblatt“ heraus mit einem Abriss der Dannstadter Ortsgeschichte; dafür zeichnete der Gemeinde-
sekretär Gottlieb Vollmar, verantwortlich. Natürlich spiele darin auch die Herkunft des Dorfnamens eine Rolle.
Man glaubte damals, sie auf eine Ortsgründung durch die Römer zurückführen zu können, und meinem Vater wäre es am liebsten gewesen, wenn man irgendwo und irgendwie ein schriftliches Zeugnis aus der Römerzeit darüber entdeckt hätte.
Aber leider, leider war eine solche oder ähnliche Bestätigung seiner Theorie nicht aufzufinden, im eigenen Gemeindearchiv nicht und in den Archiven von Speyer und Heidelberg nicht. Auch Berichte über den späteren Aufenthalt der Römer in Gallien und Germanien gaben nichts her.
Wie dem auch sein mag: aus „Tanta statio“, zu Deutsch Langdorf, soll Tanstat, Dannstadt geworden sein – in der Tat eine Deutung, die man gern für möglich gehalten hat, zumal sie von dem Landrichter Talciola aus Ludwigshafen stammt.
Er nimmt an, dass Tanstat eine bedeutende Poststation der Römer gewesen sei. Seiner Meinung nach müssten sich hier zwei gepflasterte römische Heerstraßen von Osten nach Westen und von Süden nach Norden gekreuzt haben.
Tatsächlich wurden in Dannstadt wie in den meisten Ortschaften hier in der Gegend Funde aus der Römerzeit gemacht. Bekannt ist der Acht-Götter-Stein, der 1825 im Bereich der katholischen Kirche gefunden wurde.
Dannstadts Lehrer haben die Ansicht Talciolas über die Namengebung von Dannstadt viele Jahre lang an ihre Kinder weitergegeben; so lange jedenfalls, bis der Mundart- und Siedlungsforscher Professor Ernst Christmann, Kaiserslautern, diese Deutung verworfen und eine ganz andere vorgetragen hat.
Die Deutung von Professor Ernst Christmann: „Dandistat“
Der Name Dannstadt geht auf die Zeit zurück, schrieb er, als die Franken hier Fuß fassten. In der Schlacht bei Zülpich, 496 nach Christi Geburt, besiegte König Chlodwig mit seinen Franken die Alemannen und trieb sie anschließend immer weiter nach Süden vor sich er, bis in der südlichen Pfalz die Grenzlinie zwischen diesen beiden germanischen Völkern endgültig feststand.
Die siegreichen Franken gründeten auf ihrem Vormarsch an vielen Stellen so genannte Königshöfe, aus denen fränkische Siedlungen hervorgingen.
Einer dieser Franken-Edlen muss Dandolt, Dandolf oder Dandilo mit erbaut haben, der den Namen „Dandistat“ – Wohnstätte des Dandi – erhielt. (Siehe "Ersterwähnungen" Lorscher Codex).