Bis zum Jahresende 2024 begleitet sie den noch bis Mitte 2025 in Altersteilzeit tätigen Gymnasiallehrer Lutz Wölbe aus Hochdorf-Assenheim und ermöglicht so eine geordnete Arbeitsübergabe. „Ich finde, man muss den ‚roten Faden‘ weitergeben“, sagt Anneliese Kuhn im Interview. Das ganze Interview lesen Sie im Anschluss.
Interview mit Anneliese Kuhn
Wie fühlt es sich an, nach 23 Jahren nicht mehr an der Spitze der örtlichen vhs zu stehen?
Man geht schon mit einem weinenden Auge, es war eine lange Zeit, die ehrenamtliche Arbeit hat viel Spaß gemacht. In dieser Zeit habe ich viele Leute kennengelernt. Ich gehe auch mit einem lachenden Auge, da ich nicht mehr so unter Terminzwang stehe und auch mal morgens spontan entscheiden kann, was ich an dem Tag mache. Zum Beispiel eine Wanderung in den Pfälzer Wald unternehmen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen, weil ich abends einen Termin habe. Da freue ich mich drauf. Und: Ich habe das Gefühl, einen guten Nachfolger zu haben.
Welche Pläne haben Sie für die Zeit danach?
Reisen und überhaupt mehr unternehmen, wozu ich Lust habe. Lesen, und zwar Bücher, keine elektronischen Medien. Ich werde häufiger mit den Enkelchen unterwegs sein, einfach mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.
Wie sind Sie damals an diese Stelle, was ist Ihr eigentlicher Beruf?
Ich war damals schon Dozentin an der Volkshochschule Rhein-Pfalz-Kreis für Wirbelsäulengymnastik, da ich von Hause aus gelernte Krankengymnastin bin. Die damalige Leitung der örtlichen Volkshochschule ist auf mich zugekommen, ob ich nicht Interesse an der Nachfolge hätte. Daraufhin habe ich mich beworben – und es hat geklappt. Eine Weile habe ich beides gemacht, als Leitung gearbeitet und Kurse angeboten. Die Kurse habe ich aus zeitlichen Gründen irgendwann aufgegeben. Zumal ich parallel dazu, an die 30 Jahre lang, ehrenamtlich auch bei dem Kinder- und Jugendchor Juventus Vocalis e.V. in Dannstadt-Schauernheim mitgearbeitet habe. Meine beiden Kinder haben dort seit der Gründung des Vereins gesungen; von Bühnenbild-Bauen bis Übungsleiterin und Betreuerin bei Jugendfreizeiten – mein Spektrum als Ehrenamtliche war im Verein sehr breit gefächert.
Was fasziniert Sie am Ehrenamt?
Ich mache seit ich denken kann ehrenamtliche Arbeit. Es fordert einen nicht nur, es gibt auch viel zurück. Das Ehrenamt bringt einen weiter, man erlebt Dinge, die man nur im Ehrenamt erlebt, wie Gemeinschaft, Gemeinsamkeiten. Ich will eine Lanze für das Ehrenamt brechen. Denn man kann in und von der Gesellschaft nicht nur fordern, sondern muss auch etwas geben.
Hat sich die vhs seit damals geändert, wenn ja, wie?
Für mich als Leitung hat sich organisatorisch viel technisiert. Man kann auch als Kursteilnehmer viel online machen. Die Anforderungen an uns als Volkshochschule sind anders geworden, die Menschen deutlich fordernder. Zum Beispiel sollen Kurse quasi direkt vor der Haustür stattfinden. Das ist nicht immer möglich, da die Raumfrage schwieriger geworden ist – nicht nur in unserer Verbandsgemeinde. Von Angebotsseite her hat sich viel getan: Wir sind mit den Themen sehr nah am Zeitgeschehen dran, ein Highlight bei uns war zum Beispiel der Vorlesetag in zwei Sprachen, insbesondere Sprachkurse finden häufig online statt. In unseren Kursen wollen wir neues Wissen vermitteln, zum Beispiel zu Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) oder die Internetwährung Bitcoin. Auf der anderen Seite bieten wir beispielsweise Klöppel-Kurse, damit dieses traditionelle Wissen nicht verlorengeht.
Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Offen sein in alle Richtungen, gegenüber neuen und traditionellen Themen – über den zeitgenössischen Themen das traditionelle Wissen nicht vergessen. Offen sein gegenüber den Menschen, mit denen man arbeitet – Teilnehmer, Dozenten, Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung, bei denen ich immer ein offenes Ohr gefunden habe. Versuchen, was machbar ist, kreative Lösungen finden. Und: nicht so schnell aufgeben.
Aufgaben der vhs vor Ort
Allererste Aufgabe ist die vorzeitige Programmplanung hinsichtlich Terminfindung, Dozenten und auch die Raumfestlegung gehört dazu. „Für das erste Halbjahr 2025 ist die Planung durch“, berichtet Anneliese Kuhn. Grundsätzlich habe man bei der Planung immer versucht, sich mit den Nachbargemeinden abzustimmen, um Dopplungen zu vermeiden und um sich ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, erklärt sie. So habe Mutterstadt ein eigenes Schwimmbad und biete entsprechende Kurse an. Die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim hat kein Schwimmbad. Jedoch bietet sie dafür Fortbildungskurse für gelernte Kindertagespfleger oder -pflegerinnen an. Über allem steht der Bildungs- und Lehrauftrag der Volkshochschule als Einrichtung der Erwachsenenbildung. Sie bietet jedoch auch Programmangebote für Kinder, „weil sie unsere Klientel der Zukunft sind“, sagt Anneliese Kuhn. Anneliese Kuhn hat bisher die Kurse persönlich eröffnet und in dem Zuge die Dozenten wie auch die Teilnehmenden begrüßt. Das ist aus ihrer Sicht „wichtig, um der Volkshochschule vor Ort ein Gesicht zu geben, und einen persönlichen Bezug für den Menschen. Damit sich die Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit der vhs verbunden fühlen“. Den Bürokratischen Anteil: Auswahl der Dozenten kreisweit, Verträge abschließen, Abrechnung der Honorare, das leistet die Volkshochschule Rhein-Pfalz-Kreis direkt.
Das Programm der Volkshochschule Rhein-Pfalz-Kreis für das erste Halbjahr 2025, einschließlich Volkshochschule vor Ort der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim, ist erschienen. Das Kurs-Angebot ist freigeschaltet und kann gebucht werden, auf der Homepage https://www.vhs-rpk.de/.
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