Mit ein paar Gedichten zum "Radieselfest" hat der Mundart-Wettbewerb Dannstader Höhe 1988 begonnen. Heute ist die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Mundart-Metropole fürs Pfälzische. So wie sich Sprache immer wieder verändert, hat sich auch der Mundart-Wettbewerb stetig weiterentwickelt. Mundart lebendig zu halten, das war stets das Ziel.
Vom Radieselfest mit Gedichten zur Mundart-Metropole
Im Jahre 1987 feierte der Männergesangverein „Frohsinn Rödersheim“ sein 100-jähriges Bestehen. Für das Jubiläum hatten sich die Verantwortlichen etwas Besonderes ausgedacht: Sie schrieben einen Mundart-Wettbewerb aus. Die Einsender / – innen sollten ein Gedicht schreiben, in dem Rödersheim und der MGV Frohsinn besonders gewürdigt werden. Der Jury gehörten der damalige Verbandsbürgermeister Heinz-Werner Ziegler, Meinolf Schmid, damals Leiter der Kreisvolkshochschule Ludwigshafen und die beiden Mundart-Autoren Paul Tremmel und Karl-Jörg Walter an. Der Erfolg dieser Veranstaltung veranlasste den Verbandsbürgermeister in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, einen neuen Mundart-Wettbewerb ins Leben zu rufen. Die erste Ausschreibung richtete sich „. . . an alle, die zwischen Rhein und Haardtgebirge geboren sind, dort ihren Wohnsitz haben oder sich der Vorderpfalz, ihrer Geschichte und Kultur . . . verbunden fühlen . . .“. Zugelassen waren Gedichte im Endreim, mit nicht mehr als 32 Zeilen Umfang. Am Dannstadter „Radieselfest“ 1988 fand der 1. Mundart-Wettbewerb „Dannstadter Höhe“ statt, den die aus Bad Dürkheim kommende Waltraud Meißner mit ihrem Gedicht „Neies Läwe“ gewann. Der Jury bestand aus Hedy Heller, Dr. Nikolaus Hofen, Meinolf Schmid, Dr. Josef Schwing und Karl-Jörg Walter.
Neben Dichtung auch Prosa beim Mundart-Wettbewerb zugelassen
Schon im zweiten Jahr, 1989, gab es eine Neuerung. Neben einem Preis für Lyrik wurde auch ein Prosa-Preis ausgelobt. Erster Preisträger in dieser Kategorie war Toni Ostermayer mit dem Text „Wie's Radiesel zu soim Nome kumme isch“. 1990 stiftete der „Kultur- und Heimatkreis Dannstadter Höhe e. V.“ einen Sonderpreis, den der Prosapreisträger des Vorjahres, Toni Ostermayer, gewann.
Innovative Ideen würdigen Vielfalt der Pfälzer Mundart
Um die Eigenständigkeit des Wettbewerbs hervorzuheben, erfolgte eine terminliche und räumliche Trennung vom „Radieselfest“, ebenso wurde die enge regionale Begrenzung aufgehoben. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass die Preisträger mittlerweile aus dem gesamten Raum zwischen Neckar und Saar, Bien- und Odenwald kommen. 1993 und 1994 gab es einen Sonderpreis des damals in Speyer ansässigen cjm – Verlags. Er bestand in der Erstveröffentlichung eines bibliophilen Mundartbändchens in diesem Verlag und es erschienen „Glaswelte“ von Helga Schneider (1993) und „'s alde Haus“ von Werner Mühl (1994). Erst- und einmalig wurde 1996 ein „Preis für Kindergedichte“ ausgeschrieben. Zum 11. Wettbewerb 1998 wurde der bis dahin vorgeschriebene Endreim für Gedichte aufgehoben.
Sonderpreis des Kultur- und Heimatkreises Dannstadter Höhe
Die Befürchtungen, dass ungereimte Gedichte den Wettbewerb „überschwemmen“ haben sich nicht bewahrheitet. Nach wie vor liegt die Quote der gereimten Gedichte bei den Einsendungen bei etwa 60 Prozent. In den Jahren 2001 bis 2009 wurde beim Dannstadter Wettbewerb auch ein Preis für eine „szenische Darstellung“ vergeben. Der erste Preisträger in dieser Kategorie war Anton Meißner aus Wattenheim mit „Äämol Rodekerche ääfach!“. Der Sonderpreis des Kultur- und Heimatkreises Dannstadter Höhe würdigt den Teilnehmer, dessen Mundart-Beitrag Kultur, Leben, Tradition oder Brauchtum unserer Region in besonderer Weise widerspiegelt. Außerdem wird inzwischen auch ein Publikumspreis vergeben.
Lesen Sie in unserem Mundart-Archiv zudem mehr zu den Beiträgen der Preisträger ab 2002 und Autoren der bisherigen Mundart-Wettbewerbe Dannstadter Höhe.
(07.02.2018)